Diese Holztafel hing über dem Bett des Namensgebers der Zieglerschen: Johannes Ziegler.
Am 5. August 1864 trat der junge Lehrer Johannes Ziegler in die von August Friedrich Oßwald geleitete und seit 1838 aufgebaute Arbeit mit taubstummen Schülern als Lehrkraft ein. Die Arbeit wuchs und gedieh, dazu auch die Arbeit mit Schülern ohne Behinderung, aus denen Knabeninstitut und später auch Töchterschule hervorgingen.
Schuldirektor Johannes Ziegler heiratete Oßwalds Tochter Mathilde und wurde 1873, als Oßwald in den Ruhestand ging, sein Nachfolger.
Jedoch sah es um die Finanzen schlecht aus. Ziegler stand kurz davor, die Arbeit mit den hör- und sprachbehinderten Kindern als nicht finanzierbar aufzugeben. Zum neuen Jahr (1874) zog er als Jahreslos den Vers 1 aus Psalm 91: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott auf den ich hoffe.“
Kurz darauf bekam er einen Brief aus Jerusalem. Dort, im mit Wilhelmsdorf freundschaftlich verbundenen syrischen Waisenhaus der Schneller Schulen, hatte man – ohne beauftragt zu sein – auch ein Jahreslos für Wilhelmsdorf gezogen und dem Brief beigelegt. Ziegler staunte nicht schlecht: Es war derselbe Vers aus Psalm 91,1.
Er und seine Frau nahmen dies zum Zeichen die Arbeit doch fortzusetzen und sie durfte gedeihen. Ziegler schrieb später:
Später begründete er die Tradition, die Einrichtungshäuser der Zieglerschen mit Wörtern aus dem Psalm 91,1 zu benennen: Haus Schirm, Haus Hoffnung, Haus Höchsten, Haus Schatten, Haus Zuversicht, Haus Burg, Haus Hoffnung Haus Zuflucht und Haus Schild.
Übrigens werden in der Brüdergemeinde bis heute am Silvesterabend im Gottesdienst von vielen Menschen Jahreslose gezogen und zum Teil ebenso verschickt, wie es einst die Menschen im syrischen Waisenheim für Wilhelmsdorf taten.