Johann Martin Stanger

Johann Martin Stanger

Johann Martin Stanger war von 1832 bis 1861 in Wilhelmsdorf tätig. Er kam zunächst als Lehrer und wurde dann Leiter der Rettungsanstalt, dem heutigen Hoffmannhaus.

Von Johann Martin Stanger werden allerlei Geschichten überliefert. So war er ursprünglich Basler Missionar und wurde von Kullen nach Korntal als Lehrer geholt. Von dort sandte man ihn 1832 nach Wilhelmsdorf aus, um seinem Pflegevater Schulmeister Hiller in der am 30.09.1830 neu eröffneten Rettungsanstalt zu Hilfe zu kommen.

Stanger hatte früh seine Eltern verloren und war von Vetter Hiller aufgenommen worden. Schulmeiser Hiller hatte eines der sehr armen verwandten Waisen aufnehmen wollen. Eigentlich sollte es Stangers ältester Bruder sein, doch der Bub Johann Martin Stanger bot seinem Bruder einen Kreuzer, den er geschenkt bekommen hatte, wenn er zu dem Schulmeister dürfe. So hat Hiller ihn aufgenommen und zu einem sehr gebildeten jungen Mann herangezogen. Stanger las das Neue Testament stets auf Griechisch und konnte ebenfalls sehr gut Hebräisch. Vermutlich war er die gebildetste Person im damaligen Wilhelmsdorf. Als bereits 1832 Schulmeister Hiller plötzlich verstarb, musste Stanger sowohl als Lehrer, als auch als Schulleiter tätig werden. Dies war von nun an bis 1861 sein Amt.

Trotz seiner hohen Bildung war sein äußeres Erscheinungsbild oft derart schäbig und vernachlässigt, dass Fremde, die nach Wilhelmsdorf kamen, nicht glauben wollten, dass er der bekannte “Vater” Stanger sein solle. Er war als überzeugter Pietist geistlich eine der führenden Persönlichkeiten in Wilhelmsdorf. Auch war er ein Weichensteller für das spätere Hoffmannhaus.