Das gemütliche Sofa

Das gemütliche Sofa

Zum Ausruhen blieb nicht viel Zeit. Nur wenige konnten sich so etwas wie ein einfaches Sofa oder dergleichen leisten. Dieses Sofa ist kein Erbstück aus dem Nimserhaus, sondern eine Museumsgabe von anderer Seite. Denn Wilhelmsdorf blieb arm.

Die Böden brachten wenig Ertrag. Immer wieder musste Korntal oder die pietistische Hahnsche Gemeinschaft aus ganz Württemberg der kleinen Siedlung helfen, damit sie ihre Schulden bezahlen konnten. Da half alles Rechnen nichts: Das Geld in der Kasse war stets knapp.

Es gab Siedler, die gut wirtschaften konnten und fleißig waren, aber auch welche, die da mehr Mühe hatten und denen es nicht so leicht von der Hand ging. Das Ideal einer im Grunde christlichen, kommunistischen Gesellschaft (vgl. Apostelgeschichte 2,42ff) gelang nicht wirklich.

Den Wilhelmsdorfern erging es ähnlich wie einst der Jerusalemer Urgemeinde: Sie verarmten immer mehr und es wurde immer mühsamer. Das war Gottlieb Wilhelm Hoffmann, dem Gründer dieser Siedlung, eine große Sorge, die er täglich seinem Gott vortrug. Noch auf dem Sterbebett sollen es seine letzten Worte, mit den Fingern auf der Bettdecke geschrieben, gewesen sein: „Wilhelmsdorf!

Immer wieder trug man sich mit dem Gedanken, ob man die Siedlung nicht aufgeben sollte. Es ging durch „tiefe Wasser“, wie man damals sagte und war alles andere als eine gemütliche Zeit auf dem Sofa.