Michael Hahn (1758-1819)

Michael Hahn (1758-1819)

Er wurde als Bauernsohn geboren und erlernte den Beruf eines Metzgers. Später gilt er als einer der Vordenker der Brüdergemeinde.

Als junger Mann fand er über eine Bekehrung zum christlichen Glauben und schloss sich pietistischen Kreisen an. Bereits früh hatte er mehrere sogenannte „Zentralschauen“. Das sind visionäre Erlebnisse. Auf diese Visionen und die biblischen Texte gründete seine Theologie und Bibelauslegung. Hahn vertrat die Lehre von der „apokatastasis panton“, meist einfach „Allversöhnung“ genannt. Er war der Ansicht, dass die Höllenstrafen für die Verdammten zwar lange, aber nicht unendlich andauern. Ab 1794 lebte er als Bauer in Sindlingen bei Herrenberg unter dem Schutz der Herzogin Franziska von Württemberg, weil die Landeskirche ihn wegen seiner Anschauungen verfolgte.

Aber er hatte viele Zuhörer und seine Bibelauslegungen waren sehr beliebt. Es entstand nach und nach um ihn herum in ganz Württemberg die später nach ihm benannte Hahnsche-Gemeinschaft. Diese pflegte seine Schriften und Gedanken in ihren Gemeinschaftsstunden weiter.

Michael Hahn war Mitvordenker der Brüdergemeinde und war eigentlich von Hoffmann und den leitenden Brüdern als erster Vorsteher für die Gemeinde Korntal auserwählt worden. Jedoch starb er vorher im Jahr 1819.

Michael Hahn konzipierte zusammen mit Hoffmann die eigentliche Idee, mitten in Württemberg zwei Gemeinden zu gründen, die nach urgemeindlicher Ordnung das Leben teilen wollten. Allerdings wurden Hahns erste Eingabeideen nicht angenommen. Erst Hoffmanns Zähigkeit und Ausdauer war es zu verdanken, dass der König am Ende doch nach mehreren Eingaben nachgab.So entstanden 1819 das Dorf Korntal und dann 1824 zusätzlich das Dorf Wilhelmsdorf als Brüdergemeinden. Ursprünglich kam diese Idee aus dem Neuen Testament. Die Apostelgeschichte erzählt von der Urgemeinde in Jerusalem, die alles teilte und alles gemeinsam hatte und gemeinsam auf den wiederkommenden Jesus am Ende der Zeit warteten. Sie dachten damals, dass dies in sehr naher Zeit geschehen würde. Die Idee des gemeinsamen Lebens fand dann neuen Zuspruch in den Mönchsbewegungen der Alten Kirche und des Mittelalters. Später fand sie Raum in Böhmen und der dortigen Brüderbewegung. Der Herrnhuter Graf Nikolaus von Zinzendorf, nahm diese Idee auf und gründete in Herrnhut eine Brüdergemeine. Von den Herrnhutern übernahmen es dann die Gründer der Brüdergemeinde Korntal Michael Hahn und Gottlieb Wilhelm Hoffmann.