Familie August Friedrich Oßwald

Familie August Friedrich Oßwald

August Friedrich Oßwald aus Reichenbach war von Hoffmann 1837 nach Wilhelsmdorf berufen worden. Er war ein frommer Taubstummenlehrer und gründete mit Hoffmann die “Taubstummenanstalt” in Wilhelmsdorf.

Hier auf dem Bild ist wohl seine Familie zu sehen, seine zweite Frau Elise Oßwald, geb. Häberle, sowie die drei Töchter mit ihren Ehemännern und einigen der Redaktion nicht bekannten Männern.

Oßwald hatte die Schule für gehörlose Menschen am 1. Januar 1838 gegründet und leitete sie bis 1873. Da sich weder in Wilhelmsdorf noch in Korntal jemand fand, der diese Hilfswerk finanziell richtig tragen wollte, wagte Oßwald nahezu alles auf eigene Rechnung. Mit dem kleinen Vermögen seiner ersten Frau Babette Oßwald, geb. Schläpfer erwarb er das Haus eines überschuldeten Wilhelmsdorfers, der nach Amerika auswanderte und gründete hier die Schule und das Heim für gehörlose Menschen. Es gab anfangs einen Schlafraum für Jungen und einen für Mädchen unter dem Dach, das Esszimmer war zugleich Klassenzimmer.

Da Oßwald kein guter Spendensammler war, ging es alles immer sehr knapp zu. Aber er galt als unglaublich begabter Lehrer, der zugleich eine sehr große Liebe zu seinen “Schützlingen” hatte. Es war es ihm wert, dafür sein gesamtes kleines Vermögen zu verbrauchen. Wie schreibt Ziegler in seinem “Königskind“: „Der Glaube war Oßwalds Stab, mit dem er in schweren dunklen Tagen seinen Weg suchte, und die Liebe war die treibende Kraft, die er täglich bei Jesu holte. (S.131)“

148 jungen Menschen bot er im Laufe der Jahre Schutz, Hilfe und eine Möglichkeit zur Erlernung einer Art der Kommunikation. Nebenbei wurde er auch zum Initiator des späteren Knabeninstituts (KI), einer Internatsschule für Kinder vermögender Leute in ganz Südwestdeutschland und der Schweiz. Die heutige ausgedehnte Arbeit der Behindertenhilfe der Zieglerschen mit Menschen mit einer geistigen und einer Hörbehinderung geht im Grunde auf Oßwald zurück. In Wilhelmsdorf erinnert noch immer der 1874 fertiggestellte Oßwaldbau an ihn. Dies ist ursprünglich sein eigenes, vielfach umgebautes Haus, in dem Oßwald lebte, bis er 1876 in Wilhelmsdorf verstarb.