Der Nimserschrank

Der Nimserschrank

Dieser Schrank ist eines der wenigen Originalmöbel, die tatsächlich von Benedict Nimser benutzt wurden und sein Eigentum waren. Das Haus war damals nur sehr einfach eingerichtet, denn die ersten Siedler und Gründer von Wilhelmsdorf rechneten damit, dass ihr Herr Jesus Christus bald wiederkommen würde.

Im Schrank standen auch die Werke des Theologen Johann Albrecht Bengel. Dieser hatte es gewagt, die biblischen Zahlen genauer zu betrachten und äußerte die Vermutung, dass vielleicht die Wiederkehr Jesu am Ende der Zeit im Jahr 1836 zu erwarten sei. Viele fromme Pietisten nahmen diese Vermutung auf – nach Bengels Tod wurde daraus eine Art Gewissheit.

Trotzdem blieb man verhältnismäßig gefasst, denn es war ja nicht sicher. So lebte man in Erwartung eines wahrscheinlichen Endes der Zeit und zugleich ganz bescheiden. Einer der führenden Köpfe jener Bewegung, Gottlieb Wilhelm Hoffmann, sagte es so:

Wir rechnen damit, dass unser Herr morgen wiederkommt. Aber wir arbeiten und leben so weiter, als ob es noch tausend Jahre so weitergehen kann.”

Deshalb galt es, sparsam zu wirtschaften, denn keiner wußte, wie lange es noch gehen würde.

Nimser selbst war trotz seiner geringen Schulbildung ein sehr belesener Mann, der in diesem Haus auch oft Jugendliche um sich sammelte und mit ihnen hier die Bibel las. Er war außerdem ein beliebter Redner bei auswärtigen Gemeinschaftsstunden oder Missionsveranstaltungen der Basler Mission.