Dies ist der originale Koffer einer Auswandererfamilie von 1846. Da musste hineinpassen, was die aus Wilhelmsdorf weggeschickten, armen Kolonisten in die neue Welt mitnehmen wollten.
Die finanzielle Situation der kleinen Gemeinschaft war schwierig. Schon recht bald hatte man erkannt, dass das sogenannte Solidarium (nur gemeinsamen Besitz zu haben) von 1824 zwar ein schönes Ideal, der Gemeinschaftsbesitz sich aber in der Realität als Hemmschuh der Entwicklung erwies. Immer wieder gab es Streit. Es gab einzelne Familien, die sehr gut wirtschafteten und andere, denen das schwerer fiel.
Die Muttergemeinde Korntal, die für alles die Bürgschaft übernommen hatte, fürchtete auf Dauer selbst Mitschaden an Wilhelmsdorfs Finanzmisere zu erleiden.
Im Jahr 1846, kurz nach dem Tod des Gründers Hoffmann, setzten die Korntaler eine Kommission ein, die alles untersuchen sollte. Die Gemeinde erwies sich als mit 100.000 Gulden verschuldet und man beschloss, das Solidarium zu beenden und die Güter und Häuser der einzelnen Kolonisten in deren Besitz übergehen zu lassen. Die Schulden der Gemeinde wurden durch ein Sonderopfer der Hahnschen Gemeinschaft um 40.000 Gulden reduziert.
Den Familien, die wenig Hoffnung auf wirtschaftliches Überleben hatten, wurde die Auswanderung mit der Zusage der Entschuldung und einer Finanzhilfe für die Reise und den Neustart dringend nahegelegt.
Die Unabhängigkeit Wilhelmsdorfs von Korntal wurde geplant und am 29. Januar 1850 wurde das Dorf eine selbständige Gemeinde.