Das Wanderbündel Nimsers

Das Wanderbündel Nimsers

Mit diesem Bündel wanderte Benedict Nimser als Gerbergeselle von Schlesien bis nach Wilhelmsdorf. Das Bündel ist die Grundausrüstung eines Gerbers mit Felleisen, Schürze, Hose und weiterem Werkzeug.

Nimser wurde in Schlesien am 5. März 1799 in Olbersdorf bei Protzan (in der Nähe von Zittau) als Kind katholischer Eltern geboren. Mit 10 Jahren verlor er 1809 seinen Vater, einen wohlhabenden Bauern und wurde mit 14 Jahren in die Lehre als Gerber gegeben. Es war eine harte Lehrzeit. 1817 begann er seine Walz mit einem solchen Bündel und einem kleinen, katholischen Gebetbuch in der Tasche. Ebenso begleiteten ihn der Ratschlag seiner Mutter, ja das Gebet nie zu vergessen und der Ratschlag seiner Schwester: “Nimm dich vor den Weibsleut in Acht!”. An beides hat er sich lebenslang gehalten und nie geheiratet.

Auf seiner langen Reise hatte er mehrere Stationen, an denen ihm evangelische Menschen begegneten, die “Jesus liebhatten” und ihm diesen Jesus auch “liebmachten”. Schließlich kam er so über viele Stationen nach Korntal und von dort nach Wilhelmsdorf. Hier bekam er ein Zimmer im kleinen Haus des Matthias Bippus, im heutigen “Benedict Nimser Haus”. Er wollte so leben, wie es die ersten Christen taten. Dafür nahm er ein einfaches und armes Leben in Kauf. Als Bippus 1827 starb, nahm er einen ebenfalls katholischen Mitbruder Balthasar Berger mit auf. Als dieser 1830 auszog, erwarb Nimser das Haus und wohnte dort lange allein.

Bei seiner Reiseroute musste er einen weiten Weg zurücklegen:

Benedict Nimser schloss sich zwar der pietistischen Schar in Wilhelmsdorf von ganzem Herzen an, blieb aber sein ganzes Leben zugleich Mitglied der katholischen Kirche. Für ihn zählte nur, ob jemand Jesus Christus “liebhatte”, das Andere war für ihn nebensächlich.